Rainer / Elfie ... 27. März 2012, 20:50 Uhr

23 Tage Kamerun vom 20.2. bis 13.3.2012

Allgemeines

Tolle Reise mit einigen wirklichen Highlights aber teilweise sehr langen Fahrzeiten. Die Straßen waren im Süden gut, im Norden aber teilweise mit Schlaglöchern übersät. Oftmals war die Piste besser zu befahren als die Teerstraße oder was davon übrig ist.

Die Gruppe, 15 Reiseteilnehmer, hat super gut zusammengepasst. Plätze im Bus wurden immer wieder mal getauscht. Wirklich eine super Truppe. Dank an alle.

Flug

Flug war sehr gut. Hin und Rückflug Brüssel-Douala-Brüssel war nur ca. zur Hälfte belegt, so daß man sich breit machen konnte. Freigepäck 2 x 23 kg. Da aber alle Koffer auf das Busdach gewuchtet werden mussten und der Bus mit uns und den Rucksäcken voll belegt war, nicht zu viel mitnehmen. Waschmöglichkeiten der Wäsche gibt es teilweise in den Hotels.

Abflug in Douala: 15 Euro Flughafengebühr. Die Koffer wurden nicht durchsucht, aber gewogen. Das Handgepäck wurde durchleuchtet und beim Einstieg noch mal per Hand durchsucht. Es gibt ein paar Läden mit Souvenirs und Zigaretten, Marlboro 15 Euro/Stange. Nach „Holzsteuer“ für meine Maske hat keiner gefragt.

 

Reiseleiter

Unser Reiseleiter Frank war sehr engagiert und hatte alles, auch bei unangenehmen Situationen, sehr gut im Griff. Da er perfekt französisch, deutsch und englisch spricht und schon einige Jahre in Kamerun lebt, ist er auch sehr gut mit der Mentalität und den Sitten von Land und Leuten vertraut. Dank auch an ihn sowie Cloudine, die uns zeitweise betreute.

 

Fotografieren

Fotografen werden etwas enttäuscht sein. Es gibt zwar ungeheuer viele und tolle Motive, aber viele Menschen lassen sich nicht fotografieren und gerade auf den Märkten ist es ein teilweise schwieriges Unterfangen für Portraitfotos. Teilweise sind die Menschen auch aggressiv, wenn man ohne zu Fragen fotografiert.

 

Camping

Die 2-Mann Zelte waren gut, dicht gegen Plagegeister und Regen und leicht aufzubauen, wobei der Auf- und Abbau größtenteils von Cloudine übernommen wurde. Die gestellten Unterlagen waren leider sehr dünn. Vielleicht bin ich da auch etwas empfindlich, was aber wahrscheinlich an meinem Gewicht liegt. Ich würde anstatt des nicht benötigten Schlafsackes (auch die Nächte sind schön warm) lieber eine Luftmatratze mitnehmen.

 

Preise

Ich habe für die ganze Zeit ca. 400 Euro zusätzlich gebraucht für Essen, Getränke, Trinkgelder und ein paar kleine Souveniers.

Wasser 1,5 Liter ca. 0,80 Euro, Bier 0,65 Liter ca. 1 bis 2 Euro. Essen im Hotel ca. 7 Euro, an den Straßenständen ca. 1 - 2 Euro, Baquette je nach Größe ca. 0,50 Euro, ganze Ananas ca. 1 Euro.

Geld haben wir gleich für die ganze Reise bei der Ankunft im Hotel getauscht.

1 Euro = ca. 650 CFA). Kleingeld ist rar.

 

Wetter

Zwischen ca. 25 und 40 Grad. Im Norden trocken, im Süden etwas schwül und ein paar mal leichter Regen. Atlantik sehr warm, so um 28 Grad.

Essen

Frühstück: spartanisch mit Kaffee/Tee, Baguette, Eier und Marmelade, außer dem super Büfett am ersten Tag in Doula. Früchte wurden von der Gruppe selbst gekauft.

Mittagessen: Einkauf täglich in einer Bäckerei, sehr gutes Baguette, Fischdosen, Käse, Joghurt, Obst etc., ansonsten auch mal eine Wurstdose von zu Hause.

Manchmal Fleisch und Fleischspieße an den Straßenständen, das war aber nur etwas für die ganz harten. (Viele Fliegen und auch Gedärme, sehr gewöhnungsbedürftig). Manchmal liegt auch noch der Tierschwanz mit Fell  auf dem Grill, so daß man sehen kann, von welchem Tier das Fleisch ist.

Abendessen: Entweder im Hotelrestaurant oder außerhalb in einem Lokal. Essen war sehr gut, Fleisch, Fisch, Pommes, Reis, auch Gemüse und Salat. Einmal gab es Wildente.

Leider waren einige wenige aus der Gruppe ganz wild auf Buschmeat. So wurde den halben Tag ein lebender Waran auf dem Bus-Dach mitgeschleppt, der dann am Abend an den Ekom Nkam Wasserfällen geschlachtet werden sollte. Der überwiegende Teil der Gruppe wollte den Waran „freikaufen“ (40 Euro), was aber leider nicht möglich war. So wurde er dann geschlachtet und einige wenige konnten sich an seinem Fleisch „erfreuen“. Macht keinen Sinn, aber man kann zu Hause wenigstens damit prahlen. Leider musste in Limbe auch noch ein Stachelschwein dran glauben. Traurig aber wahr.

 

Früchte

Es gab vor allem Ananas, Bananen, Mangos, Papayas und Avocados, aber fast nur im Süden.

 

Unterkunft

Die Unterkünfte (Hotels, Bungalows) waren überwiegend sehr gut, sauber, teilweise super schön gelegen und mit Pool. („Villa Kleber“ ohne Wasser).

 

Bus

20 Sitzer Toyota, hätte etwas größer sein können. Die beiden Fahrer (Nord und Süd) waren außergewöhnlich gut.

 

Zugfahrt

Die Zugfahrt ist sehr angenehm und es gibt kein Chaos auf den Bahnsteigen. Alles läuft ruhig ab. (Kein Alkohol im Zug erlaubt, Schmuggel schon;))

Leider hatte der Gegenzug auf unserer Rückfahrt vom Norden ca. 3 Stunden Verspätung, so daß wir wegen der eingleisigen Strecke warten mußten und erst am Abend in Kribi ankamen.

Vielleicht ändert WI ja die Strecke insoweit, das von Maroua nach Yaounde geflogen wird. Auch wenn das einen Aufpreis kostet ist es der Zeitgewinn allemal wert. Tag 11 und 12 besteht größtenteils nur aus Fahrzeit. (Bus-Zug-Bus)

 

Souvenirs

Kauft man am besten am letzten Tag in Douala auf dem Handwerkermarkt. Hier ist die Auswahl am größten und anhand der vielen Stände auch der Preis gut. Hier gibt es auch die Perlen-Masken vom Grasland im Westen in großer Auswahl, Preis zwischen 50 und 100 Euro, je nach Verhandlungsgeschick. Ich habe während der Reise auf den örtlichen Märkten auch einige Souvenirs aus Ton gekauft. Leider hat keines der Stücke die Reise unbeschadet überstanden. Also alles gut verpacken.

 

Plagegeister

Moskitos gab es nicht so viele, dafür aber alle möglichen anderen Stechmücken usw. die teilweise ganz schön aggressiv waren. Also auch tagsüber einsprühen und die Füße nicht vergessen.

Kakerlaken habe ich während der gesamten Reise nur eine einzige gesehen und erlegt.

 

Krankheiten

Soweit ich es mitbekommen habe hat es keinen von uns richtig erwischt. Manchmal etwas mit der Verdauung oder leichte Erkältungen. Ich hatte 2 Tage etwas Fieber, aber das ist bei mir immer so.

 

Die Highlights

-Schimpansen im Pongo Songo: Wirklich toll wie die da aus dem Wald ankommen und sich an einem hochhangeln. Etwas ungewohnt, aber ein tolles Erlebnis.

-Pygmäen: ca. ½ Std. Fahrt mit dem Paddel-Boot und ca. 20 Minuten Wanderung zum Lager der Pygmäen, Aufbau der Zelte, Teilnahme am Leben, Tanz- und Musikdarbietung der Pygmäen bis Morgens um 3.00 Uhr, „Waldgeister“. Am nächsten Tag Auffinden und Fällen eines Baumes mit Bienenhonig, Erlegen einer Viper durch die Pygmäen. Das war richtig toll hier.

-Rhumsiki, super Landschaft und mehrstündige Wanderung.

-Schlucht von Kola: Wandern und Klettern durch die Schlucht.

-80 mtr. hoher Ekom Nkam Wasserfall in einer tollen Urwald-Landschaft. (Drehort Tarzanfilm Greystoke)

-Super schöner heller Sandstrand von Kribi mit den Lobe Wasserfällen. Vom Hotel aus kann man in ca. 1 ½ Stunden am Strand entlang zu den Fällen wandern und mit dem Moped zurückfahren. (2 Euro)

(Das Essen der Krebse bei den Wasserfällen kann man sich sparen. Die Krebse sind so winzig klein, das ist reine Touristenabzocke). Besser auf dem Fischmarkt direkt am Hafen essen, daß ist sehr empfehlenswert..

-Maga See: Fahrt mit dem Motorboot auf dem teilweise mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen bewachsenen See, Beobachtung von Flusspferden, viele Vögel, Besuch eines kleinen Fischerdorfes.

-Internationaler Frauentag. Aufmarsch der bunt gekleideten Frauengruppen, Abends Tanz in einer Art Disko im Freien, tolle Stimmung.

-Stopps bei sehr vielen bunten Märkten.

Etwas ein Reinfall war der Wasa Park. Ganz wenige Tiere und die sind so scheu, daß sie beim Anblick von Menschen sofort reißaus nehmen. Gesehen haben wir Giraffen, Pferdeantilopen, Warzenschweine, Schakale und viele Vögel, aber wie gesagt, alles weit weg. Kein Vergleich zu Kenia oder Tansania.

Elefanten und Löwen haben wir im Wasa keine gesehen. Bei den Löwen hatten wir kein Glück (es gab aber welche, da eine andere Reisegruppe aus Mittelfranken zwei gesehen hat).

Die Elefanten sind zu dieser Jahreszeit weiter nach Norden zur Grenze des Tschad abgewandert. Die örtliche Agentur von WI hat uns aber auf ihre Kosten in einem Tagesausflug (Tag 8) weiter in den Norden in den Kalamalou NP zu den Elefanten gefahren.

War super schön und es gab auf unserer Pirsch zu Fuß auch eine Herde Elefanten zu sehen.

 

Wanderung zu den Mbororodörfern bzw. zum Kratersee „Frau“ und „Mann“ (Tag 19)

Einige von uns blieben in der „Villa Kleber“ mit ihrem tollen Garten, einige haben die 3-4 Std. Tour zu den Dörfern gemacht und 5 der ganz fitten machten die 8 Std. Tour zu den Kraterseen. Es war also für jeden Geschmack und Fitnesszustand etwas geboten.

Ich selbst war in den Dörfern. Im Nachhinein wäre für mich aber ein Erholungstag in der „Villa Kleber“ mit ihrem Garten die bessere Entscheidung gewesen.

 

Zum Abschluß noch etwas Unerfreuliches

Mein Mitreisender Ewald und ich wurden an unserem vorletzten Tag in Limbe am Strand, ca. 2 Kilometer vom Hotel entfernt, Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls.

Der Strand in Limbe ist kilometerlang und man begegnet so gut wie keinem Menschen beim Spaziergang. Ein Einheimischer hat uns mit einer Machete angegriffen und ausgeraubt. Wir haben sofort alles was wir an Wertsachen hatten auf den Strand geworfen und so sind wir körperlich wenigstens unversehrt geblieben. Fotokamera einschl. Bilder sind allerdings weg.

Eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal erleben möchte!

Eine gewisse Mitschuld trifft uns aber auch, weil wir die Wertsachen bei uns hatten.

Ich hatte mich bis zum Raubüberfall vollkommen sicher im Land gefühlt.

 

Das sind meine Eindrücke und Erlebnisse von der Kamerun Reise. Andere Mitreisende haben das vielleicht anders gesehen. Aber jeder hat ja die Möglichkeit seine Erlebnisse der Reise hier darzustellen und andere daran teilhaben zu lassen.

Unser besonderer Dank geht an:

- Rahel

- Hans

- Helga und Karl-Heinz

- Michael und Annett

- Dörthe und Gerd

die an unsere besondere Situation gedacht und Ewald und mir Bilder der Reise zugesandt haben.

Grüße aus Würzburg an RL Frank sowie alle unsere Mitreisenden.

 

Rainer

Sollte noch die eine oder andere Frage bestehen, bitte kurze Mail an: walkkist@yahoo.de