Susanna Dittwald 15. März 2012, 21:07 Uhr

Vom 7. bis 24. Februar habe ich an der Karibikreise mit Schiff von Grenada nach St. Lucia teilgenommen. Die Reise an sich war toll und ich würde sie jederzeit wiederholen, allerdings nie wieder auf der Papagei. Hier mein Erlebnisbericht:

Während meiner Karibik-Reise vom 07.02.12 bis 24.02.12 Grenada bis St. Lucia verbrachte ich die Schiffstage auf der Papagei. Dieses Schiff entsprach nicht der Beschreibung und verdient absolut nicht die Einstufung „komfortabel“.Um auf das Schiff zu gelangen, mussten wir eine schmale, enge und überhängende am Schiff angeschweißte Leiter erklimmen. Erst als eine Mitreisende Herzprobleme wegen der Leiter bekam, war Axel, der Kapitän, bereit, meistens eine Badeleiter an das Schiff zu hängen. Auch diese war nicht komfortabel. Nach dem Schwimmen vom Schiff aus gelang es einer Mitreisenden nicht mehr, an Bord zu klettern. Ein Fremder half ihr in sein Boot und von da aus konnte sie wieder an unser Deck klettern.Es gab zwar viele Schwimmwesten an Bord, aber für uns 6 Gäste nur 5 passende für Erwachsene, die auch in Ordnung waren.Da die Ankerrolle defekt war, dauerte das Anker hieven immer sehr lange. Dank des schwachen Motors (auch beim Segeln lief der Motor zur Unterstützung mit, da wir meistens Gegenwind hatten) dauerten unsere Fahrten deutlich länger als die der Blue Wave. Axel ließ sich von Bobby, dem Kapitän der Blue Wave nicht sagen, wie er die Ankerrolle reparieren könnte. Dies geschah erst an einem der letzten Tage Außerdem empfahl Bobby, näher am Land entlang zu segeln, da hier die Strömung geringer sei und man deshalb schneller vorwärts käme. Auch hier bestand Axel darauf, dass er der Kapitän sei und machen könne, was er für richtig hielte. Aus Zeitmangel mussten deshalb einige Ausflüge gestrichen werden.Das Schlauchboot war für 8 Leute zu klein, sodass wir völlig durchnässt wurden, wenn wir alle gleichzeitig an Land gebracht wurden.Die Kabinen waren eng und die Schränke teilweise mit Schiffszubehör gefüllt. Deshalb konnte eine Mitreisende ihr Gepäck nicht auspacken. Sie musste aus Platzmangel die Reisetasche am Fußende ihres Bettes deponieren und konnte während der ganzen Reise im Bett nicht ihre Beine ausstrecken.Bei starkem Wellengang wurde das obere Bett in einer Kabine nass, obwohl die Luken fest geschlossen waren. Wo genau das Wasser eindrang, konnten wir nicht feststellen.Laut Beschreibung sollte es an Bord mindestens 2 Bäder geben. Für uns 6 Gäste stand ausschließlich ein „Bad“ zur Verfügung, das andere befindet sich im rückwärtigen Teil des Schiffes und wir konnten es nicht nutzen. Es wurde von Axel und seiner Begleitung genutzt. Das „Bad“ war ein sehr kleiner Raum mit einer Toilette und einem winzigen Waschbecken. Hier gab es nicht immer fließendes Wasser. Wir wurden gebeten, zum Waschen aus einem 5 l Gefäß Wasser ins Waschbecken zu kippen und uns so zu waschen, aus hygienischen Gründen eine Zumutung. Auf der Blue Wave gab es für die 6 Gäste auch nur ein allerdings geräumiges Bad und zusätzlich in jeder Kabine ein Waschbecken mit fließendem Wasser. So konnten die Gäste dort sich in ihrer Kabine wenigstens waschen und die Zähne putzen.Ein weiteres Ärgernis für uns waren die Preise an Bord. Auf der Blue Wave kostete eine 1,5 l Flasche Wasser 1.50 Euro. Wir sollten für ½ l Flasche 2 Euro bezahlen. Auf Nachfrage hin erklärte Axel er sei nicht Bobby und bei ihm seien die Preise eben so. Natürlich haben wir daraufhin kaum noch Wasser bei ihm gekauft sondern im Supermarkt ½ l für umgerechnet etwa 25 Cent.Eines Abends, als wir an Bord zurückkamen, war die Badeleiter wieder nicht rausgehängt. Wir wagten es, darauf hin zu weisen, dass allmählich Axels Trinkgelduhr gegen Null liefe. Nun war der Teufel los. Wir wurden wie folgt beschimpft: Ich habe nur Scheiße an Bord, fressen ihr mitgebrachtes Zeug und ich muss von morgens bis abends hier schuften. So eine Scheiße, dann beklagen die sich hier noch. Das ging eine ganze Weile so.  Ich denke, wir als zahlende Gäste müssen uns so eine Behandlung nicht bieten lassen.Wir hatten den Eindruck, dass Axel getrunken hatte. Egal was die Ursache war, dieser Kapitän, der auf Kritik derartig und auch auf gute Ratschläge nur abweisend reagiert, vermittelt kein Gefühl der Sicherheit. Im Gegenteil, wir dachten, sein Verhalten könnte in einer kritischen Situation zu einer Katastrophe führen.Die Reise an sich war schön. Ich würde sie noch einmal machen und auch weiter empfehlen, wenn das Schiff der Beschreibung komfortabel entsprechen würde. Vor der Papagei und ihrem Kapitän kann ich jedoch nur warnen.