Die passenden Bilder zu nachfolgendem Bericht findet ihr in meinen Alben ...
Thailand zur Regenzeit
Wird Zeit, etwas mehr über diese Reise zu schreiben.
Keine Pauschalreise dieses Mal, alles selber organisiert, keinen festen Plan und nur der Flug – natürlich mit meiner bevorzugten Airline – Emirates (war halt die Günstigste) und die ersten paar Tage in einem Hotel gebucht.
Irgendwie hatte ich aber auch so gar keine Probleme, alles „stinknormal“ gelaufen, zudem auch noch pünktlich und komfortabel. Von Dubai nach Bangkok hatte ich sogar einen Teil der Sitzreihe für mich alleine und konnte mich so richtig langmachen. Schlafen kann man dabei aber auch nicht wirklich bequem, zumal der Käptn mehrmals anschnallen befahl und ich mich aufrichten musste. Natürlich wollte ich auch nicht allzu oft den Getränkewagen verpassen …
In Bangkok gelandet und unterwegs zur Gepäckausgabe schnell noch ein paar Scheine in Inlandwährung getauscht und als ich am richtigen Gepäckband ankam, fuhr auch gerade mein Koffer vorbei. Da habe ich auch wieder den ganz Großen genommen, obwohl grad Thailand das Land ist, aus dem man mehr Klamotten mit zurück als hinbringen sollte.
Mit dem Zug vom Airport in die Innenstadt kostet 90 Baht ohne Stop, der Zug, der paar Male hält ist etwas günstiger und bringt einen 2 Stationen näher an das Ziel. Ich habe das teurere Ticket gekauft … und dann doch den anderen Zug genommen.
Ein Taxi zu bekommen … gar kein Problem aber erst das vierte wollte mich zum regulären Fahrpreis nach Taximeter befördern, die drei vorhergehenden wollte einheitlich 400 Baht als Festpreis!?
Am Ziel, der Khao-San Rd. Angekommen, war der Fahrpreis knapp über 70 Baht.
An der Rezeption des Rambutrii Village ging es zu wie beim Empfang einer Jugendherberge. Eintrag in das Empfangsbuch und den Schlüssel gegen 1000 Baht Deposit. Den Fahrstuhl und sein Zimmer musste man sich auch selbst suchen. Das dann allerdings überraschend gut ausgestattet und sauber. Zwar kein Schrank oder sonstige Möglichkeit, meine Sachen unterzubringen aber doch geräumig und recht neuzeitlich eingerichtet. Einen Fön brauche ich eigentlich nicht und schon gar nicht über dem Bett und den Tresor habe ich erst beim Packen für die Abreise gefunden.
Etliche Hinweise – sprich Verbote – innen an die Tür getackert, unter anderem, das das Mitbringen von Prostituierten verboten ist, wogegen nun wieder die Hinweise an der Rezeption sprechen, die das mit einer Gebühr von 350 Baht veranschlagen.
Da ich anderes im Sinne hatte, habe ich mich schnell umgezogen und saß kaum 10 Minuten später vor meinem ersten Getränk.
27.08.2012
Es ist akkurat 6 Uhr als ich aufwache. Morgentoilette absolviert und kurz mal in das Internet geschaut, dann mache ich mich auf, ein Frühstück aufzutreiben. Da Thais offensichtlich immerzu essen, ist ein Teil von ihnen mit Essen, der andere Teil mit der Zubereitung desselben beschäftigt.
Etliche fahren natürlich auch Auto oder Moped oder/und telefonieren.
Einhundert Meter entfernt vom Hotel finde ich ein Restaurant, das mir gefällt, eines mit Sitzmöglichkeiten aus Holz statt aus Plaste und der Fußboden auch aus Holz statt aus Terrakotta/Stein/Beton. Ich bestelle einen Kaffee und ein Baguette. Ich erhalte einen Pott guten Kaffee und ein Stück Schmalzgebäck dazu. Nach einer Weile kommt auch mein Baguette, das auch noch für den nächsten Tag ausgereicht hätte. Ich bestelle einen zweiten Kaffee und beschließe an den nächsten Tagen auf das Baguette zu verzichten – das Schmalzgebäck getunkt in zähflüssige süße Kondensmilch reicht, um bei mir als vollwertiges Frühstück durchzugehen.
Bedingt durch die Folgen verkürzten Dickdarm, mache ich mich nach dem Stuhlgang dann endlich auf, die Stadt zu erkunden. Nach ein paar hundert Metern spricht mich ein Taxifahrer in ungewohnter Weise an. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie genau aber es war nicht die übliche Frage „taxi sir?“. Ich bin also auf das Gespräch eingegangen und wir haben uns eine Weile gut unterhalten. Schließlich kamen wir doch auf das Thema, was man so an Touren unternehmen könnte.
Kurz und gut, schließlich bin ich mit dem Taxi die 120 km zum Floating Market gefahren, habe da für die einstündige Fahrt mit dem Motorboot noch einmal 1.200 Baht gelöhnt, um dann ohne Fluchtmöglichkeit gefühlten 100 Souvenirshops nichts abzukaufen. Ich habe mir lediglich ein paar frische, leckere Fruchtstücke zum Thai-Einheitspreis von 20 Baht gegönnt.
Auf dem Rückweg noch ein Stopp zum Tanken und ein weiterer zum Kauf von zwei Pomelos hervorragender Güte.
Irgendwie habe ich auch erwähnt, dass ich noch ein Busticket nach Chiang Mai kaufen müsste … und promt kannte mein Fahrer auch einen Shop, der so etwas günstig vertreibt.
In Unkenntnis des tatsächlichen Fahrtpreises habe ich dann dort auch das Ticket für 2.250 Baht erstanden – inklusive Abholung vom Hotel. Das „super günstige Angebot“, auch gleich das Hotel vor Ort für insgesamt NUR 8.500 Baht zu buchen, hätte mich doch stutzig machen müssen!!??
Inzwischen kenne ich den Fahrpreis der Busgesellschaft und einschließlich der Kosten für Transfer zum Bus hat mich die Agentur um satte 1.000 Baht geprellt! Die sehen das sicherlich etwas anders.
Also nun wirklich kein schöner erster Tag in Bangkok.
Am Abend war ich in einer der vielen kleinen Bars um die Khao-San rum, wo das Bier auch nicht mehr ganz so günstig scheint, wie ich es in Erinnerung habe, zudem der EURO vor sich hinschwächelt dank diversen Rettungsschirmen und sonstiger EU-Kapriolen.
Ein Trost noch, dass die Flasche für das Bier hier 0,64 Liter fasst.
Wer mehr auf Mixgetränke steht, ist auch nicht besser dran. Meist ist erschreckend wenig vom ersten Teil der Bezeichnung da drinne. Ich halte mich mehr an die köstlichen, frisch gepressten Säfte.
28.08.2012
Frühstück dieses Mal ohne Baguette, danach Abmarsch Richtung Fluss und den Waterwaywalk flussab mit etlichen Pausen. Ich komme vorbei an einem dreckigen aber gar nicht sooo altem Kastell.
Erreiche die Universität, trinke einen kleinen Kaffee ohne Gebäck, dafür aber zum erheblich höherem Preis. Dort in „Blue Cup“, unweit eines Bootsanleger treffe ich auch vier sehr symphatische Vietnamesen, die gerade vom Flughafen gekommen sind. Sie erzählen viel von ihrem Land und hören andächtig meinen Ausführungen über Deutschland zu. Natürlich haben die auch Freunde und Familienangehörige in Deutschland. Da kann ich halt nur dagegen halten, dass ich jemanden aus Deutschland kenne, der doch tatsächlich schon mal in Vietnam war. Auch ich kann ihnen nicht versprechen, ihre Heimat zu besuchen, obwohl sie mir schwören, dass dort die Leute inzwischen mehr lächeln würden als in Thailand.
Nachdem mich drei Leute auf der Straße angehalten hatten, mir bedeutend, dass ich bereits zu weit gelaufen wäre, habe ich mich endlich umgewandt und bin brav zum „Großen Palast“ des Königs getrabt. Ein Teil des Gebäudekomplexes, das die Wohnstätte des Monarchen ist, ist auch der Öffentlichkeit gegen einen Obulus zugänglich.
Ein Stück weiter - weg vom Wasser - komme ich an ein eingezäuntes Fussballfeld, dem die Fussball-Tore fehlen. Statt dessen eine Menge identisch gekleideter großer Menchengruppen, Polizei und Armee.
Eine kleinere Gruppe junger Leute beiderlei Geschlechts werfen mir verstohlene Blicke zu und flüstern miteinander. Mir schon recht peinlich die Angelegenheit und ich fange an, mein Verhalten zu hinterfragen … verstoße ich gegen das Rauchverbot? … sind es die Schweißflecken auf meinem Hemd, das mich zum Ziel gesteigerter Aufmerksamkeit macht, … das generelle Aussehen?
Die ganze Gruppe kommt auf mich zu und der Mutigste spricht mich an, ob ich Englisch sprechen würde. Da ich weder mit klarem Ja oder Nein antworte, wieder Geflüster in den Scharen mir gegenüber.
Nach weiteren Verständigungsversuchen, habe ich ihre Frage verstanden, ob ich ihnen bei ihren Hausaufgaben helfen würde. Einer reicht mir einen Bogen Papier mit einfachen Fragen darauf und offenen Zeilen für die Antwort. Ich mache Vorschläge für die zutreffenden Antworten und wundere mich, dass keiner mitschreibt.
Nach nochmals endlos scheinender Kommunikation habe ich dann endlich begriffen, was ihre Hausaufgabe ist: Die Fragen sollen sie einem englisch sprechenden Touristen stellen und die Unterhaltung per Video aufnehmen. Ich bin also ein paar Schritte abseits gegangen und habe mir ein frisches Oberteil angezogen und habe dann das Interview gegeben. (Schon mein zweites Interview dieses Jahr im Ausland – das erste war für das rumänische Staatsfernsehen. Wobei die das sicher nicht gesendet haben *grins* „in my opinion this country is now ruled by a few dozen of international compagnies and a few varry rich and wealthy families“ wollten die wohl nicht grad hören.)
Ich habe dann auch ein paar Fragen gestellt und mitbekommen, dass sie trotz einheitlicher Schuluniform Studenten im ersten Semester waren und Jura studieren. Jurastudenten in Schuluniform – in Deutschland echt eine obskruse Vorstellung …
Bei ein paar Fragen z.B. was mich denn besonders am „Wat Weit Ick“ interessieren würde, musste ich dann doch etwas rumeiern, hatte ich doch keine Ahnung was das sein soll???
Mit history, curiousity und life-long-learning liegt man aber eh immer richtig.
Da meine Kreuzschmerzen heftiger wurden, wandte ich mich dann auch in gefühlte Richtung des Hotels und bin dabei auch in das Museum oder die Ausstellung geraten, zu der ich grad vorher Kommentare abgegeben hatte.
Erinnerte mich an eine Situation aus meiner eigenen Schulzeit, als ich einen Aufsatz, eine Buchbesprechung über ein Buch geschrieben hatte, ohne mehr als nur den Titel zu kennen.
Heute habe ich selbst den Titel vergessen … ging aber um Heroismus und gegen Trotzkisten ...egal.
Für das Thailändische Nationalmuseum/Galerie sollte man sich weit mehr Zeit nehmen, als ich es getan habe – so man mehr Interesse daran hat als ich, wer sich wann und wo um welchen Landstrich geprügelt hat ...
Dinner gab es dieses Mal in der Toreinfahrt einer Straße, in der sonst nur Silbersachen und Brautkleider verkauft werden und wo der Dentist nicht in der Lage war, eine leichte Beschädigung meiner Zahnspange … äh, ok … eben der Zahnprothese ... zu beheben.
29.08.2012
Das Leben hier bekommt Routine. Morgentlicher reichlicher Kaffeegenuss, abends der Drink bei Lifemusik. Fantastische Vorstellung einer Gruppe wirklich junger Streetdancer, meine Angewohnheit auch dem hundertsten Tuk Tuk-Fahrer in das Gesicht zu sehen und „no, but thanks for your offer, maybe next time“ zu antworten.
Ich habe auch den Pool auf dem Dach des Rambu Tree Village ausgiebig genossen. Der ist von 10 Uhr früh bis 18 Uhr geöffnet, gepflegt und sehr sauber und die meiste Zeit hatte ich den für mich alleine.
31.08.2012
Mein letzterTag in Bangkok. Ausschecken um 12 Uhr … und noch über 6 Stunden Zeit.
Für 20 Baht darf ich wenigstens meinen großen Koffer unterstellen. Was tun die restliche Zeit? … Sightseeing!!! … und das auch noch ganz umsonst. Ich unterhalte mich mit einem Tuk Tuk- Fahrer und frage ihn, ob er ein paar „Coupongs“ braucht – und der Deal ist perfekt.
Als erstes bringt er mich zum „Großen Buddha“, danach die erste Reiseagentur, gefolgt vom „Lächelnden Buddhe“, anschließend zu einer Gold- und Silberschmiede, ich besichtige eine Tempelanlage und bin Gast in einer Scheiderei … und das treiben wir bis die Zeit ran ist, dass ich am Hotel auf meine Abholung zu warten habe. Ich habe zwar keine Ahnung, was er dabei verdient hat, mir war die Sache immerhin ein kleiner Trost für die Abzocke durch eines der Reiseagenturen. War aber auch fair und habe zu Beginn des Gespräches immer ausdrücklich gesagt, dass ich nur ein paar Tipps und Informationen haben möchte. Nicht meine Schuld, wenn die schon während des Gespräches dann anfangen zu buchen. Die eine Agentur wollte mich nach Luangprabang in Laos einschließlich 3 Tage Hotel dort für 5.300 Baht bringen, von dort würde ich ganz leicht selber weiterkommen.
Ein anderer freundlicher Agent schaffte es wenigstens mich eine Woche vor Ende meines Thailandaufenthaltes wieder in Bangkok ankommen zu lassen, hatte die ganzen Preise aber so wunderbar im Kopf, dass er nach Ende der Grobplanung wusste, das es mich insgesamt 23.300 Baht kosten würde, Ausflüge nicht inbegriffen.
Einer dritten Agentur war mein Aufenthalt im Norden so gar nicht recht, die orderten mich schon mal unverzüglich auf die Ferieninseln in den Süden zurück, obwohl Phuket – westlich des schützenden Festlandes gelegen - nun zur Monsunzeit eher nicht zu empfehlen ist. Ich vermute, da stecken als Antrieb deftige Provisionen der Inselhotels, die die Agentin als „Freundinnen“ bezeichnete, dahinter.
Jedenfalls hatten wir beide – der Tuk Tuk-Fahrer und ich – eine ganze Menge Spaß.
Die Schneider taten mir fast ein bisschen leid …
Der Fahrer war überpünktlich und brachte mich auch sicher zum Abfahrtspunkt des Busses und gab mir meinen Fahrschein.
01.09.2012
Ein paar Mal bin ich durch die üble Rüttelei aufgewacht – Holperpiste – und mein erster Gedanke war stets, warum der Fahrer nicht endlich die Heizung anstellt. Jedes Mal ist mir auch aufgegangen, dass es draußen ja eigentlich gemütlich warm ist und die Klimaanlage auf Hochtouren läuft. Der Einzige außer mir, der über die Kälte jammerte, war der andere Ausländer, ein junger weißer Südafrikaner.
6:30 Uhr Ankunft in Chiang Mai und von Tuk Tuk Fahrern überfallen. Deren Masche ist dabei, dem Fahrgast zu überlassen, den Fahrpreis zu bestimmen. Ohne zu wissen, wie weit es zum Hotel ist, nicht gerade ein leichtes Unterfangen, ich gebe 40 Baht, also etwas mehr als einen EURO.
Einchecken erst nach Noon möglich, also stelle ich das schwere Gepäck unter und mach mich auf zur Frühstückssuche. Etliche Garküchen haben schon auf und ich bekomme geschmorte Schweineleber mit viel Gemüse auf Reis für 20 Baht (55 Cent).
Nach weiteren 10 Minuten Spaziergang bin ich am „Holiday Inn“ und erkundige mich nach der Möglichkeit ein Motorrad zu mieten. Ich werde gebeten, eine Stunde im Restaurant zu warten, da die Autovermietung noch nicht auf hat, der Mitarbeiter von da würde um 9 Uhr da sein und der Preis pro Tag für die größere Honda würde 250 Baht pro Tag betragen.
Ich gehe vor die Tür eine Zigarette rauchen und werde von einem Tuk Tuk-Fahrer angesprochen, ob er mich irgendwohin fahren kann. Ich frage ihn, ob er eine Autovermietung kennt und was mich wohl ein größeres Moped kosten würde … 200 bis 300 Baht pro Tag ... also warte ich bis 9 Uhr.
Der Mann ist pünktlich und wir machen den Vertrag. Als Sicherheit will er meinen Pass mitnehmen, den ich aber noch für das Hotel benötige. Ich bitte die Rezeption, eine Kopie vom Pass zu machen (ich liebe den Service teurer Hotels) und hinterlege ein Deposit von 3.000 Baht.
Nach kurzer Testfahrt nutze ich die restliche Zeit, um mich etwas ansehnlicher gestalten zu lassen. Viele Möglichkeiten habe ich da nicht, also lasse ich mir die Haare und den Bart kürzen, was mich die überraschend hohe Summe von 400 Baht kostet – oder muss man das etwa auch vorher aushandeln?
War aber gute, versierte Arbeit.
Zurück im Hotel spricht mich eine junge Dame an und fällt sprichwörtlich aus allen Wolken, als ich ihr erkläre, dass ich nun endlich einschecken möchte. Sie hat aber nur eine Anreise auf dem Schirm … und der Herr ist schon da. Ich fahre also meinen Laptop hoch und zeige ihr meine elektronische Bestätigung meiner Buchung. Sie telefoniert aufgebracht in einer mir unverständlichen Sprache und erklärt mir dann mit vielen Entschuldigungen, dass ich mich eine weitere Stunde gedulden müsse, ein Gast wäre am Auschecken.
Ich wieder auf die Maschine und meinen ersten Tempel in Chiang Mai besucht. Natürlich grüße ich die Mönche in ihren langen Warnwesten dort freundlich. Ein besonders dicker Abgesandte Buddhas rümpft allerdings über meine Anwesenheit seine Nase … das mir, wo ich doch gerade gestern meine Religionssteuer in den Sammeltopf eines Bettelmönches entrichtet habe. Also – am liebsten hätte ich dem dicken Kerl ja mal freundschaftlich auf die Schulter geklopft, das anschließende Reinigungsritual hätte ihm dann sicherlich etwas Demut vor dem Leben im Allgemeinen beigebracht.
Das Essen war dagegen höchst erfreulich, noch reichhaltiger als in Bangkok und mit 25 Baht noch billiger. Der große Eiskaffee aus der Nachbarbude kam mit 40 Baht dazu.
Um 15 Uhr konnte ich nun endlich mein Zimmer beziehen. Der Koffer war mir bereits voraus geeilt worden und ich ab in den 10. Stock … Fahrstuhl geht.
Ich suche das Zimmer 1018 und stehe – oh Graus – mit Schrecksekunde vor einem Lattenrost, das Schlimmste erwartend.
Ist aber nur die Außentür. Einen Schritt weiter und mich trifft der Hammer … das ist kein Zimmer … ich bin in einem Luxusappartment gelandet. Sowas habe ich ganz sicher nicht für 15,- € je Tag gebucht! Küchenzeile mit Mikrowelle, Wasserkocher, Toaster, Kaffeemaschine, riesiger Kühlschrank und anderen Geräten ausgestattet und gut mit Geschirr bestückt, Essecke mit großem Glastisch und hochlehnigen weißen Stühlen drumrum, Fernsehsessel und riesiger Flachbildschirm. Weiße Schrankwände mit viel Stauraum und das alles auf Marmor.
Selbst die Kunst an den Wänden (wovon ich nichts verstehe) schein irgendwie echt zu sein.
Schönes Duschbad noch dazu und eine Klimaanlagen, die man nicht hört. Alleine schon mal 4 Steckdosen im Bad!
Also hier würde ich gerne noch ein paar Tage länger bleiben. Würde schon jemanden hier finden, der für mich kocht und meine anderen Wünsche erfüllt.
Einziges Manko bis hierhin … freies Internet nur unten in der Lobby, hier wolle die Besitzer dafür Geld sehen, na und der Balkon ist zu mickrig, da fehlt der Pool mit Sonnenliege *LOL*.
Eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt soll der Nightmarket sein. Ich bringe meine Schmutzwäsche vorher noch in die hauseigene Wäscherei und fahre los.
Habe ohne jegliche Schwierigkeiten den Nightmarket gefunden .. das Problem ist nun, auch den Weg zurück zu finden. Inzwischen hat es heftig geregnet … wo hatte ich dasFahrzeug eigentlich abgestellt?!
Nebenher habe ich die Informationen erhalten, wie ich günstig nach Laos komme. Muß mich als Boat-People nur noch mit einem Kissen ausstatten, um bequem den Mekong-river zu beschiffen. Die zweitägige Bootsfahrt wird mich so an die 850 Baht kosten.
Habe dann doch sowohl die Maschine als auch den Weg in das Hotel gefunden. Als ich allerdings die Tankstelle sah und kurzentschlossen noch Tanken wollte, rutschte mir das Vorderrad weg und ich lag mitsamt meinem Moped auf der Straße. Nur die Rippen geprellt und ein paar Hautabschürfungen, an der Maschine nichts zu sehen. Auf dem Weg zum Bett bin ich dann noch einmal hingefallen, als ich im Dunkeln in dem riesigen Zimmer ausgerechnet über meinen Koffer gestolpert bin.
02.09.2012
Ich habe Schnupfen und beim Niesen tun mir die Rippen weh.
Ich beschließe, mein Frühstück im Hotel einzunehmen und bekomme den ersten negativen Eindruck … das Restaurant hat heute geschlossen … und damit auch kein Internet.
Ich löhne doch noch die Dauerverbindung zur großen weiten Welt, kann dafür aber auch in meinem Zimmer online sein. Eine Woche kostet 200 Baht. Ich hätte auch für einen Monat zahlen können, nicht aber für die 3 Tage, die ich ja nur noch hier bin. Nun gut, im Holiday Inn hätte ich für 200 Baht wohl nur einen Stunde Zugang gehabt. In Pattaya im April hatte ich 120 Baht die Stunde zu zahlen.
Ich buche noch schnell ein Zimmer im „Chiangkong Green Resident“ vom 5.09. bis 7.09. an der Grenze zu Laos, weil ich inzwischen ja weiß, das die Grenze nur von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist und das man nur Morgens einschiffen kann.
Danach geht es los, den grünen Bergen entgegen, die ich von Chiang Mai aus schon sehen kann.
Unterwegs an einer Garküche bekomme ich asiatisches Frühstück, also Reissuppe mit Fleischbällche, Pilzen, einem Ei, frischen Kräutern und Gemüse darinne für 30 Baht.
Mein Moped quält sich etwas die steilen Straßen hoch durch den dichten Djungel. Zu Fuß möchte ich da denn doch lieber nicht durch. Es zweigen Seitenwege ab, die an schicken Villen enden … vermutlich die Djungelcamps prominenter oder zumindest vermögender Thais.
Die Straße am Rande der grünen Berge weiter komme ich auf das Campus-Geländer, wo man Agrarwissenschaften, Humanmedizin oder Ingenieurwesen studieren kann – alles sehr gepflegt und so manch lauschiges Plätzchen … Fischteiche vollen Fische und Rastplätze, diese zu beobachten.
Eine halbe Stunde später bekomme ich meine Trecking-tour, was ich aber beim Kauf der Eintrittskarte (100 Baht) für den Chiang Mai Zoo noch nicht weiß. Auch dieser ist an den Berghang angelegt und unvorstellbar groß. Treppauf, treppab … steile Pfade hinauf und hinunter …
Es fahren auch Busse, so man in der Lage ist, die Haltestellen an den Hauptverkehrswegen zu finden. Auf die Fahrt mit der Monorail (ähnlich wie auf Sentosa, nur noch etwas langsamer) verzichte ich ebenso, wie auf den Besuch des Aquariums.
Es ist anstrengend, es ist schwülheiß ohne den geringsten Luftzug dort am Berghang, ich bekommen kaum Luft in die Lungen, weil ich die Nase ja nicht nur sprichwörtlich voll habe … ich brauche einfach Ruhe und etwas Abkühlung.
Auf dem Rückweg frage ich am US-amerikanischem Konsulat nach dem Weg und bekomme einen guten Stadtplan überreicht und im 7eleven mache ich noch ein paar Einkäufe.
Im Hotel angekommen, frage ich zuerst in der Wäscherei nach, ob meine Sachen fertig sind und sehe dabei, dass die in der H&M-Tüte noch schmutzig an einem Mopedlenker hängen und wohl gerade weggefahren werden sollen. Ich soll doch morgen am Abend noch einmal nachfragen?!
Das Appartment ist auch noch so, wie ich es verlassen hatte – Reinigung offensichtlich Fehlanzeige.
Den Aushängen und Anschlägen kann ich auch entnehmen, dass die Appartments zum Verkauf anstehen und schon etliche einen Käufer gefunden haben. Die Preise liegen so bei 1,7 Mio Baht, also zwischen 40.000 und 50.000 EURO.
Für 8.000 Baht kann man aber auch schon zur Miete relativ günstig hier wohnen. Ich habe etliche US-amerikanische Rentner getroffen, die auf Dauer hier leben … und sich wegen Hundegebell gegenseitig anzeigen :)
05.09.2012
Heute ist Reisetag.
Habe das Motorrad abholen lassen, meinen Koffer gepackt und bin dann zur Straße gelaufen, wo ich gleich ein Tuk Tuk bekam, das mich zum zentralen Busbahnhof brachte. Direkt nach Chiang Khong geht erst ein Bus am Nachmittag, also fahre ich um 9:30 Uhr erst mal bis Chiang Rai und versuche dann, von da aus weiter zu kommen. Nach Chiang Rai würde die Busfahrt an die 4 Stunden dauern, meinte die Dame an der Hotelrezeption. Gekostet hat das Ticket 144 Baht, der Tuk Tuk Fahrer wollte 120 Baht haben und hat damit wohl sein Geschäft des Tages gemacht.
In Chiang Rai angekommen, kamen gleich ein paar Taxifahrer auf mich zu, um mich an mein Ziel zu bringen. Einer fragte noch als ich Chiang Thong nannte, ob ich mit dem Taxi fahren möchte. Seine Stimmlage war aber auch mehr hoffnungsvoll-fragend. Der Bus stand 30 Meter weiter und war abfahrtbereit. Endlich mal eine Fahrt, wie sie mir vorschwebte. Der Bus aus einem Baujahr, als weder Aircondition noch Federn erfunden waren. Sitze durchgesessen und sehr bequem, Beinfreiheit a la Air Berlin, Ventilatoren über den Köpfen und alle Fenster auf, sodass der Fahrtwind gerade die zu belüftenden Stellen unter dem Arm traf.
Die Fahrt durch eine atemberaubende Landschaft in Serpentinen an die drei Stunden zu einem Fahrpreis, für den ich in Hamburg höchstens eine Kurzstrecke bekomme (65 Baht, das sind ca. 1,80€).
Einzige neuzeitliche Errungenschaft im Bus … es herrscht Rauchverbot.
In Chiang Thong angekommen, rauche ich erst einmal eine Zigarette und nehme dann ein Tuk Tuk für eine Strecke, die ich auch mit Gepäck hätte laufen können.
Das Hotel „Green Inn Resident“ macht schon mal einen guten, sauberen Eindruck. Ich zeige mein elektronisches Voucher und bekomme den Zimmerschlüssel für 418.
Ich zeige dem jungen Thai, wie er meinen Koffer besser tragen könnte … und darf ihn dann selbst bis in den 4. Stock schleppen – ja, „Dummheit schafft Freizeit“.
Dann nach dem Aufschließen der Tür begreife ich – Ende allen Luxus. Das Fan ist 2,5 Meter im Geviert und hat nichts, was man „Comfort“ nennen könnte. Zwei Betten, Mülleimer, kleines Board mit TV und Telefon drauf, das war's. Kein Fenster, nix Handtücher - und nur ein Ventilator an der Wand. Waschgelegenheit auf dem Flur und Toiletten/Duschen für alle dicht daneben.
Ich mache meinen Rundgang am Mekong entlang, habe einen köstlich zubereiteten Fisch als Dinner und unterhalte mich mit einer Thai-Dame, die vor ihrem Hotel steht. Bei ihr kosten Zimmer mit Blick auf den Mekong und Aircondition 300 Baht die Nacht und ich überlege ernsthaft, umzuziehen.
Aber was soll's? … nachts habe ich ohnehin die Augen zu und ihr Hotel hat sicher auch keinen Aufzug.
Der Ort insgesamt ist überschaubar, wenig Touristen zu dieser Zeit und für mich eigentlich kein Ort, länger zu verweilen.
Ich beschließe, früh in mein Bett zu gehen und die Entscheidungen auf den nächsten Tag zu verschieben.
06.09.2012
Um 3 Uhr wache ich auf und fühle mich unwohl in diesem engen Kabuff. Definitiv Zeit für die Weiterreise!
Um 6 Uhr erwache ich vollends und benutze Toilette und Dusche. Die Wassertemperatur ist nicht zu regeln, kalt ist das Wasser nicht wirklich aber eben doch nicht die Temperatur, die ich gerne hätte.
Ich schleppe meinen Rollkoffer die Treppen runter, bereite mir in der Lobby einen Instand-Kaffee und mache mich dann auf den Weg zum „Chiang Khong Port“, obwohl die erste Fähre erst um 8 Uhr ablegen soll. Die 1,5 km schaffe ich auch zu Fuß, auch wenn drei Tuk Tuks hinter mir her fahren. Zwei freundliche Hunde begleiten mich und ich habe unterwegs Gelegenheit, zwei Tempel zu besichtigen. Einer davon ist Satan gewidmet, zumindest lässt der Name „Thong Chin Sathan“ darauf schließen. Mit der Rechtschreibung nehmen es die Einheimischen nicht so genau. Rambutri; Ram Buh Tri; Ramboo Tree waren ja auch die unterschiedlichen Bezeichnungen für selbe Örtlichkeit. Thai hört sich auch an, wie eine Abfolge einsilbiger Wörter in unterschiedlicher Tonlage.
Am Hafen stehen ein paar LKW und einer der Fahrer putzt sich die Zähne. Ich bekomme einen Kaffee und schreibe an meinem Reisebericht.
Als es Zeit wird, die Überfahrt anzutreten, wird mir mitgeteilt, dass ich im Hafen für die Warenabfertigung bin und das Personenterminal ein paar hundert Meter weiter ist.
Dort angekommen emigriere ich, überquere den Mekong und fülle Formulare aus, um dann die 30 Dollar für das Visa bezahlen zu können. Die 30 Dollar habe ich vorher auf thailändischer Seite getauscht. Andere Reisende haben ein Passfoto dabei aber es geht auch ohne. Dann bezahlt man halt die 40 Baht für die Kopie des Reisepasses.
Die Ablegestelle der Boote nach Luang Prabang sollen sich 2 km flussab befinden und ich mache mich zu Fuss auf den Weg, weil ich ja auch noch keine Inlandwährung besitze. Die bekomme ich unterwegs, indem ich 2.000 Baht in eine halbe Million Kipse (oder Chipse?) tausche. Die ersten 2.000 gebe ich für eine Flasche Wasser aus. Ich frage nach der Anlegestelle und wieder wird mir beschieden, dass es 2 km wären??? Ich halte nun doch ein Tuk Tuk an und bitte den Fahrer mich dahin zu bringen, die Frage nach Speedboat verneine ich und er fährt mich in die Richtung aus der ich komme. Dort löse ich ein Ticket mit Boots- und Sitzplatznummer für 220.000 Kipse, ich schätze, dass das ca. 22 Euro umgerechnet sind.
Der Mann auf dem Boot zeigt mir meinen Platz ... und ich habe noch ca. eine Stunde Zeit bis zum Ablegen. Im Restaurant bekomme ich köstlich geeisten Ananassaft und ein Baguette mit Hühnchen und frischem Gemüse für 20.000. Die Warnungen im Internet, die ich zuvor gelesen habe, sind unbegründet. Man muss sich kein Kissen kaufen (was ich auch vergessen hatte). Auf dem Boot sind bequeme Sitzbänke, wie man sie auch in den Minibussen finden kann.
Ich treffe das Brüderpaar aus München wieder, die ich bei der Immigration getroffen hatte, unterhalte mich mit US-Amerikanern, wobei einer von ihnen sehr gut deutsch spricht. Er war für ein Jahr als Austauschschüler im München.
Auf dem Boot buche ich auch die Zwischenübernachtung auf halbem Wege für 350 Baht.
Der Mekong ist aus meiner Sicht unbeschiffbar … da ragen urplötzlich Felsen aus dem trüben Wasser, ich sehe Strudel, die einen Schwimmer unweigerlich in die Tiefe reißen würden und es schwimmen auch ganze Baumstämme stromab. Wirklich eine Meisterleistung vom Bootsführer, uns hier unbeschadet hindurch zu bringen.
War schon wieder mal ein Reinfall … aber die Reinfälle werden billiger. Aus Vorsicht habe ich schon auf dem Boot die Zwischenübernachtung gebucht für 350 Baht und auch bezahlt. Die Angebote dann am Landungssteg waren für 150 Baht … und vermutlich bessere Unterkünfte als ich jetzt habe. Dass sich ungefragt ein Träger meinen Koffer schnappte, fand ich schon in Ordnung und er hat sich auch redlich seine 10.ooo Kip verdient. Ich habe ihm dann gezeigt, dass das Ding auch Rollen hat.
Die Leute sind äußerst freundlich, was nicht verwundert, denn dieser Ort lebt alleine von den durchziehenden Touristen, von denen es jetzt wohl herzlich wenig gibt. Ein Zwischenstopp ist unbedingt notwendig, da selbst der geübteste Bootsführer bei Dunkelheit keine Chance hat, den Fluss unbeschadet zu beschiffen.
Am Landungssteg wurden mir nicht nur günstige Unterkünfte, sondern auch Opium angeboten. Da ich nicht kategorisch ablehnte, folgte mir der Dealer bis in das Hotel. Im Boot saß ich neben einer Chinesin und sie hatte auch die Übernachtung gebucht. Im Hotel wollte man uns deshalb unbedingt in das selbe Zimmer stecken. Erst als wir beide unser Geld zurück forderten, konnten wir getrennte Zimmer haben. Inzwischen hatte mich auch „mein“ Dealer verlassen.
Als er mich auf der Straße später erneut ansprach und der Preis für sein Stoff nur noch 40 EURO betrug, habe ich dann strikt abgelehnt.
Nicht, weil ich diese Erfahrung nicht gerne gemacht hätte - aber Opium zu rauchen ist nun nicht das Gleiche, wie sich eine Zigarette anzustecken …. und das möchte ich dann doch nicht alleine oder mit solch schmierigem schrägen Vogel probieren.
Dinner esse ich zusammen mit einer amerikanischen Lady und einem freundlichem Schwarzen, gebürtig im Sudan und nach Harvard-Studium für die US-Regierung tätig, bis er unter der Busch Regierung geschaßt wurde.
Das Essen war in Ordnung, auch wenn ich schon Besseres in Asien hatte. Erhebliche Probleme hatte die Lady … so an die 90% allgemeiner Nahrung war wohl für sie nicht genießbar. Fleisch schon generell nicht und das Tofu musste das „echte, wahre“ Tofu sein. Von dem angebotenen Gemüse hatte sie schon bei Bestellung über die Hälfte abgelehnt, den Rest rührte sie nicht an. Während des Essens zeigte sie uns dann ihre Medizinvorräte, von denen sie sich wohl ersatzweise ernährt. Ich wollte sie schon fragen, welche Krankheiten sie denn so alle plagen aber das wäre unhöflich gewesen – wer gibt schon gerne kulturell-sozial bedingte Geistesschwäche zu!?
07.09.2012
Eigentlich nichts Besonderes, ausgenommen der pure Genuss des Dahingleitens auf dem Fluß und die abwechslungsreiche Landschaft, wo sich hinter jeder Flussbiegung neue Schönheiten auftun.
Es gibt mehrere Zwischenstopps, auch Motorräder und schwere, kunstvoll hergestellte Möbel finden Platz auf dem Boot.
Gegen 17:00 Uhr legen wir endlich in Luang Prabang an. Zwei Tage auf dem Wasser sind genug, da kann die Landschaft noch soooo schön sein, auch ging mir das selbstgefällige und angeberische Gerede der jungen Amis in meiner Nähe immer mehr auf den Senkel.
Wie ich nunmehr erwartet hatte, waren mehrere Abgesandte örtlicher Hotels als Empfangskommitee erschienen und auch Fahrgelegenheiten standen gereiht.
Ich schließe mich dem älteren farbigen US-Amerikaner an, mit dem ich mich unterwegs ein wenig angefreundet hatte und der bereits ein Hotel außerhalb der Stadt gebucht hatte und mich in das Stadtzentrum mitnehmen will. Ich hatte ein paar Kärtchen eingesammelt und einer der „Manager“
fuhr hinter uns her. Den vermuteten Anteil an der Fahrt reiche ich meinem Reisefreund und lasse mir das Zimmer von dem netten Laoten-Manager zeigen. Wesentlich besser als das, das ich letzte Nacht hatte, auch klein und wenig Kompfort aber nicht so muffig und ... sauberer. Ich frage, ob ich auch die größeren Zimmer sehen könne, die werden aber erst am nächsten Tag frei.
Ich bin wirklich kein ängstlicher Mensch und als Krebskranker ohnehin ständig auf Abruf in dieser Welt. Zwei Dinge möchte ich aber trotzdem noch tunlichst vermeiden … und das sind HiV und Malaria. Wie man sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, lernt man heutzutage in Deutschland schon in der Vorschule, mit Malaria wissen die meisten von uns nicht so richtig was anzufangen. Die einfachste Lösung wäre meiner Meinung nach ein Moskitonetz, das man über sein Bett aufhängt aber ich habe noch kein Hotel gehabt, wo ein Haken über dem Bett dafür in der Decke gewesen wäre. In den diversen Läden werden aber auch keine Netze angeboten – jedenfalls nicht, dass mir das aufgefallen wäre.
Malaria ist – nach dem was ich so gehört habe - eine der beiden Krankheiten, die man in Laos … genauer in Vientiane behandeln lassen kann, sonst kann man da auch hinfahren, wenn man sich ein Bein oder Arm gebrochen hat. Für alle anderen Krankheiten muss man nach Thailand reisen. Trotz der Möglichkeit zur Behandlung von Brüchen ist es aber wegen der Unfallhäufigkeit in Laos verboten, Motorräder an uns Ausländer zu vermieten.
Die Unterschiede zwischen Thailand und Laos sollten eigentlich gewaltig sein. Auf der einen Seite eine mittelalterlich anmutende Monarchie, in der Majestätsbeleidigung Ausdruck in den Paragraphen der Rechtssprechung findet und auf der anderen Seite ein kommunistisches Regime im Ein-Parteien-System mit gekreuztem Hammer und Sichel auf rotem Grund.
In beiden Ländern scheinen aber die Einwohner zu wissen, dass sie mit Gottvertrauen gefälligst für sich selbst zu sorgen haben, was sie dann halt praktizieren.
11.09.2012
Vieles hört man und oftmals ist es besser, nicht alles zu glauben und für bare Münze zu nehmen. Zum Beispiel gibt es auch hier in Luang Prabang ein Krankenhaus. Entweder es wird von Chinesen betrieben, wurde von denen gesponsert oder es gehört den Chinesen, jedenfalls ist auf dem Schild „China“ groß vermerkt. Ich hatte ein paar wirklich aufregende Tage in dieser Stadt, habe mich auf erotische Abenteuer eingelassen und bin am zweiten Abend mit dem Hotelmanager durch die Stadt gezogen. „Hotelmanager“ ist vielleicht eine etwas hochtrabende Bezeichnung für einen jungen Mann, der nach Abschluß der Schule vom Dorf in diese Stadt gekommen ist, um ein Hotel zu betreuen. Für diesen Job rund um die Uhr bekommt er als Lohn 60 US$ im Monat und sein Bruder, der englischen Sprache nicht ansatzweise mächtig, hilft ihm dabei.
Der vertritt ihn auch im Hotel, als er mich mit seinem Moped an meinem zweiten Tag durch die Stadt fährt und ich ihn dann zum Dinner einlade, auch bezahle ich ihm eine neue Hose auf dem Nightmarket, die er sich selbst offensichtlich nicht leisten kann.
Mit der englischen Sprache ist das so eine Sache. Ich lerne einen Mann kennen, Vater von vier Kindern und Bauarbeiter von Beruf, der stolz darauf ist, als Einziger in seinem Dorf englisch sprechen zu „können“. Ich muss meist mehrfach nachfragen um Sinn ich seine Rede zu bekommen.
Als ich kurze Rast auf einem Ausflug in „seinem“ Dorf einlege, kommt er an meinen Tisch und spricht mich an. Nach und nach sitzen auch seine Kollegen mit an meinem Tisch. Ist mir schon klar, dass es ihnen darum geht, dass ich ihnen ein oder 2 Biere bezahle – insgesamt. Eine Flasche wird geöffnet und jeder bekommt davon seinen Teil in ein Glas, dazu kommt Eis hinein – in etwa so, wie in Deutschland Schnaps ausgeschenkt wird.
Für den Abend lädt mich dann mein „neuer Freund“ zu einer Feier ein und ich sage zu, zumal die in Nähe meines Hotels stattfindet.
Die Feier ist zum Geburtstag der Mutter eine Freundes/Kollegen von ihm ausgerichtet und ich werde als Ehrengast (bzw. Kuriosum/Beute?) eingeführt. Das „richtige“ häusliche, laotische Essen ist bei Weitem nicht das, was man in den Touristenrestaurants als solches vorgesetzt bekommt, es unterscheidet sich auch erheblich von den Angeboten der Garküchen.
Zum Bier kommt hier der 40%-ige Alkohol hinzu, der in einem winzigen Glas gereicht wird.
Wohlgemerkt EIN Gläschen … für ungefähr 40 Leute! Die Hausfrau bzw. in diesem Fall die Jubilarin füllt dieses winzige Glas aus einem Tonkrug mit Schnaps und es wird den am nächsten Sitzenden gereicht. Der leert das Glas und es geht an die Ausschenkende zurück. Diese füllt das Glas erneut und es geht Richtung nächstem Gast usw. usf. …
Später sitze ich vor dem Haus mit ein paar sehr jungen Männern zusammen und rauche eine Zigarette und bekomme eine Plastik-Wasserflasche gereicht, in der sich das selbige hochprozentige Getränk befindet … dauert ihnen wohl zu lange, bis sie wieder an der Reihe sind.
…
Längst habe ich es aufgegeben, den mir auf meinen Reisen begegnenden Einheimischen zu erklären, dass ich selbst alles andere als reich bin und ich von einer bescheidenen Rente und etwas „Zubrot“ leben muss. In deren Augen ist alleine das „Reisen können“ Ausdruck unermeßlichen Reichtums, hinzu kommt dann noch, dass sie ja sehen, dass Touristen Unsummen von Geld ausgeben für Dinge, die kein Mensch benötigt oder den Wert einer Sache nicht erkennen und das Doppelt- ja Drei- und Vielfache des reellen Preises anstandslos bezahlen. Da ihnen die finanzielle Möglichkeit fehlt zu reisen, kennen sie aber ja auch nicht das Gefühl, eine fremde Währung in Händen zu halten und eine Gegend zu bereisen, wo abweichende Wertevorstellungen herrschen.
Die Leute auf der Geburtstagsfeier behandeln mich in einer Ergebenheit, die mir peinlich ist und ich fühle mich unwohl, so im Mittelpunkt zu stehen.
...
Höhepunkt der Feierlichkeit ist das Anschneiden der (ziemlich kleinen) Geburtstagstorte, die vor allem durch quietschbunte Creme besticht.
Ein paar der Geburtstagsgäste erhalten je ein kleines Stück davon und schmieren sich gegenseitig die Creme ins Gesicht. Danach folgt Karaoke-Gesang.
Ich passe noch eine Gelegenheit ab, die Jubilarin alleine zu treffen und überreiche ihr mein Geburtstagsgeschenk in Form von 100.000 Kip (10,-€) und verabschiede mich. Das hat nun wiederum zur Folge, dass die Hälfte der Feiergesellschaft mich per Mopedkorso zum Hotel begleitet.
Nun bin ich in meinem neuen Hotelzimmer (bin inzwischen in ein größeres Zimmer umgezogen)
nicht auf Gäste vorbereitet aber auch hier in Laos hat der Lebensmittelladen nebenan noch um 23 Uhr geöffnet. Ich schicke also schnell noch jemanden los, 4 Bier, eine Flasche einheimischen Fusel und eine Kola (für die Kinder und mich) zu kaufen, wofür ich 60.000 Kip ( 6,-€) bezahle und der Abend ist gerettet.
Wie schreibt man das Wort „Zitrone“ auf englisch? … ganz einfach, so wie man es spricht -REMON.
Verständigung also wirklich nicht die einfachste Angelegenheit. Hinzu kommt noch, dass die Leute hier einfach nicht „NEIN“ sagen können, bzw. keine negative Äußerung von sich geben können.
Ein Beispiel: Ich habe mir ein Krad für 2 Tage ausgeliehen, bekomme aber Zeitnot mit der Rückgabe, weil der Bus nach Vang Vieng schon 8:30 Uhr startet. In Chiang Mai öffnete die Verleihfirma erst ab 9:00 Uhr, sodass ich mich lieber schon vorher hier erkundige, ob ich das Fahrzeug rechtzeitig loswerde und meinen Pass dafür zurück erhalte. Am Liebsten wäre es mir natürlich, dass die Maschine vom Hotel direkt abgeholt wird und ich mir den Fußweg zurück ersparen kann.
Auf entsprechende Vorschläge von mir nickte der Angestellte immer nur mit dem Kopf und bestätigte ständig meine Worte - „Yes sir .. ok sir … yes … yes, ok sir“.
Hätte ich nicht nochmals nachgefragt, wäre das für mich zum Fiasko geworden, denn verstanden hatte er gar nichts. Er selbst kann seine Agentur auch nicht verlassen … ist der einzige Angestellte dort und den einfachen Tausch Moped gegen Pass von einem anderen vornehmen zu lassen überfordert ihn offensichtlich.
Ähnliche Logik- und Logistikprobleme begegnen mir aber laufend.
Kann aber auch sein, dass es oftmals dabei einfach nur darum geht, an das Geld der Touristen zu kommen.
Die Haltestellen der Busse befinden sich meist nicht im Stadtzentrum, sonder z.B. in Vang Vieng 3,5 km außerhalb und nur hartgesottene Backpacker machen sich dann zu Fuß auf den Weg. Alle anderen werden von den Tuk Tuks in der Stadt vor den teureren Hotels abgesetzt.
Ich habe das Glück, mit einem Pärchen im Tuk Tuk zu sitzen, das genau weiß, was es will und den Fahrer davon abhält, uns an die Flußseite zu bringen.
Auch ich miete mich für 70.000 Kip (7,-€) im Bee Bee Guesthaus ein und bin freudig überrrascht über meine Unterkunft.
Geräumig, sehr sauber und ansprechend. Air-Condition UND rotierender Deckenventilator, dazu kann ich sogar bei offenem Fenster schlafen, da solide und heile Fliegengitter vorhanden sind!
Auf meiner ersten Erkundungstour treffe ich das Paar aus Leipzig wieder, die ich auf dem Mekong kennengelernt hatte – die waren mit den Motorrad unterwegs, um ihre Reisekasse am Automaten aufzufüllen. Die hatte die Polizei arg geschröpft, von der sie auch noch ohne Helm erwischt wurden. Ist nunmal den Ausländern verboten, hier Motorrad zu fahren. Wird man erwischt, muß man zahlen … und kann dann weiterfahren.
Ich miete mir auch wieder eine Maschine (auch 70.000 Kip pro Tag) und bekomme dazu einen Stadtplan, in den mir der Vermieter die beiden Standorte der örtlichen Polizeistationen einzeichnet.
Da das Schaltgetriebe für mich ungewohnt ist, fahre ich nach dem Betanken ein paar Kilometer, halte an einer Garküche und ein junger Mann stürzt mit einen Glas Bier in der Hand auf mich zu, um mich freudig zu begrüßen. Die laufende Maschine zwischen den Beinen, schon wieder ein anderer Helmverschluß, soll ich nun auch noch ein Glas halten!?
Das, was sie als Snack auf den Holzspießen haben, ist vermutlich gegrillte Schweineschwarte. Ich kaue mehr als die empfohlenen 33 Mal darauf rum und schlucke es dann im Stück herunter, spendiere der Runde auch noch 2 Bier und fahre zurück – einzige Verständigungsmöglichkeit war – Zeichensprache und Lachen.
Wieder in der Stadt, vertraue ich dem Wirt meine Maschine an, der darauf besteht, die zur Nacht in das Foyer zu stellen und suche mir ein Restaurant, im dem ich nicht der einzige Gast bin.
Ich finde eines mit einer – nein, nicht chinesischen aber – süd-koreanischen Reisegesellschaft. Kurze Zeit später geraten die Südkoreaner in heftigen Streit und es wird unangenehm, dann doch lieber als einziger Gast …
Essen und Trinken kostet mich an die 5,-EURO, dazu wird mir gratis eine 0,5 Liter Plastikflasche mit 40%-igem, lauwarmem Lao-Wisky gratis gereicht???!!!
Bevor ich zu Bett gehe, verkünde ich noch dem Hotelwirt, dass ich ein paar Tage länger zu bleiben gedenke. Meine Schürfwunden am linken Bein sind fast verheilt, nur zwei Rippen schmerzen noch – war wohl doch nicht nur eine Prellung … und ich habe Sonnenbrand im Gesicht und auf Armen und Beinen.
13.09.2012
Morgens gegen 7 Uhr sind die Straßen voller Fahrrad fahrender Kinder und Jugendlicher, alle in weißer Oberbekleidung und dunklem Rock oder langer Hose. Nur die Regenschirme, die sie bei Sonne oder Regen halten, sind ein buntes Farbenmeer. Etliche tragen ein rotes Halstuch.
Die Fahrräder haben generell keinen Gepäckträger, wie bei uns üblich, sondern einen Sozius, also einen zweiten Sitz und auch ausklappbare Fußrasten, einige sind E-Bikes, also mit kleinem E-Motor ausgestattet.
Wer hinten sitzt, hat die Hände frei, zu telefonieren oder mit dem Handy zu spielen.
Die ganz Kleinen werden natürlich von Mama oder Papa in die „Primary School“ gebracht, „Kindergarten“ ist das einzige deutsche Wort, das ich auch bisher in Laos lesen konnte.
Gegen 11:30 Uhr werden die Schultore für die Grundschüler (Lower Sekundary) und eine Stunde später für die etwas Älteren geöffnet.
Ich komme des Öfteren an Schulen vorbei und der Schulbetrieb sieht eher aus, als wenn ständig große Pause ist. Ein paar Schüler sitzen in den offenen Schulräumen, die meisten sind aber im Freien, spielen Ball oder Hopse oder beschäftigen sich mit ihrem Handy.
So ist nicht verwunderlich, dass mein „Hotelmanager“ in Luang Prabang, der ja gerade die Schule beendet hatte, keine Ahnung davon hatte, was wohl die Hauptstadt von China oder Japan sein könnte oder der angehende Student demnächst die Floskel „where are you from?“ lernen wird, die die Erstsemester in Bangkok an mir geübt haben.
Nach der Schule ist Baden angesagt. Der Weiher, den ich eben noch alleine für mich hatte, ist plötzlich überfüllt mit Kindern, die sich darüber wundern, dass da ein Farang wie ein Wasserbüffel in ihrer Badestelle abhängt, wo doch Farangs nur dazu da sind, im Vorbeifahren zum Wasserfall oder zur Höhle ihr Kleingeld zu verteilen?! Da laufen sie dann neben dem Farang her und rufen „Sabadii“, die laotische Begrüßungsformel und in ihren Augen das einzige Wort, das die Fremdlinge verstehen und sie kennen natürlich auch ein Wort in „ausländisch“ - Money …
Wer hat da mal gesagt, die Straße wäre eine Schule …?
War wirklich eine gute Idee von mir, gerade an diesem Ort Station zu machen. Mit dem Motorrad ist man schnell aus der kleinen Stadt heraus und kann die umliegende Natur und das Landleben genießen. Das Städtchen selbst ist voll auf Tourismus ausgerichtet. Hotels und Gasthäuser aller Preisklassen von umgerechnet 2 bis vielleicht 160 $ die Nacht, etlichen Restaurants und Bars, die jetzt zur Nebensaison meist leer sind, Massagesalongs, Souvenirläden und Verleihstationen für Fahrräder und Mopeds. Wobei die Preise weit günstiger sind als in der Touristenhochburg Luang Prabang. So zahle ich für die Maschine am Tag nur 7,-€ statt der 15,-€ in LP.
Mir verbleiben noch 10 Tage, bevor ich in Bangkok meinen Flieger bekommen muss und beschließe diese Reise mit ein paar Tagen in Ruhe in Pattaya zu verbringen. Freue mich auf das mogendliche Bad im Meer und die tägliche, ausgiebige Massage.
Dahin zu kommen gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Um zu fliegen müßte ich erst nach Vientiane zum Flughafen und könnte dann von dort nach Bangkok für 150 $ abheben.
Nach Vientiane kommt man mit allem, was 4 Räder hat und durch den Straßenzustand ist es wie in Deutschland – egal ob man im Porsche oder im VW-Käfer im Stau steht – es dauert 5 Stunden, die Strecke von 150 km zu bewältigen. Von da aus werde ich den „Super-ViP“ Bus nehmen, der dann nochmals 12 Stunden benötigt. Ich werde also um 13 Uhr vom Hotel abgeholt und voraussichtliche Ankunftszeit in den Khao-San Road ist morgens um 6 Uhr.
Diese Tour kann man in jedem Hotel oder örtlichem Reisebüro buchen, ebenso Touren nach China, Kambodia oder Vietnam, wobei die Agenturen auch noch die Visa-Formalitäten erledigen.
Die preisgünstigere Variante ist die, das an der Busstation zu machen, die allerdings vom Stadtzentrum 3,5 km nördlich verlegt wurde – mit dem Motorrad kein Problem, zumal dort auch ein großer authentischer Markt ist, der an sich schon mal eine Touristenattraktion darstellt.
Die Peise im Stadtzentrum liegen zwischen 1500 und 1200 Baht (38 – 31 €), ich buche für 1000 Baht (ca. 26,-€). Bevor ich es vergesse, packe ich schon mal meine wärmsten Sachen vom großen Koffer um in das Handgepäck, denn „Super-ViP“ könnte auch „Kühlcontainer“ bedeuten.
Dafür kommen Zigaretten in den Koffer – die bekomme ich in Thailand auch nicht für umgerechnet 40 Cent die Schachtel wie hier in Laos.
15.09.2012
Nach angenehmer Busfahrt bin ich gegen 6 Uhr in Bangkok angekommen. Der Bus endet an der Khaosan Road und von allen Seiten reden Taxi- und Tuk Tuk-Fahrer auf mich ein. Auf die Frage, wohin ich möchte, antworte ich „Frühstücken“ und sie widmen sich anderen Mitreisenden aus dem Bus.
Grenzabfertigung war schon in Vientiane – und noch weitaus komplizierter als bei der Einreise.
Mir schleierhaft, warum alle „overstay fee“ von 9.000 Kip zu zahlen haben, von den erlaubten 30 Tagen war ich nicht mal die Hälfte im Lande. Das Einreisevisa nach Thailand ist kostenlos, es ist nur wieder die Immigrations-Karte auszufüllen. Nach Passkontrolle und 300 Metern zu laufen sitze ich in einem der größeren Busse, die auch mit Toilette ausgestattet sind. Dieses mal auch die Sitzreihe alleine für mich und kein Sitznachbar, die andauernd die Kotztüte von dem Gesicht hat und seltsame Geräusche von sich gibt wie der junge Mann aus den „Staaten“ letzte Tour.
Als ich zwischendurch einmal aufwache, hat jemand fürsorglich eine Kuscheldecke über mich ausgebreitet.
In der Soi Rambutrii bestelle ich mir erst mal einen „richtigen“ Kaffee, den ich in Laos sooo vermisst hatte und das dazu servierte Schmalzgebäck füllt meinen Magen. Ich komme mit 2 US-Amerikanern in ein Gespräch, die vorhaben, einen Tagesausflug nach Pattaya zu unternehmen. Auf mein Angebot, dass wir uns die Kosten für ein Taxi teilen, gehen sie nicht ein – wären 400 Baht für jeden gewesen. Na gut – ich fahre ohnehin lieber mit dem Bus. Wie üblich ist der südliche Busbahnhof weit abgelegen und ich finde wieder auf Anhieb kein Taxi, dessen Fahrer bereit ist das Taximeter einzuschalten, obwohl alle das entsprechende Schild auf dem Dach haben.
Den Fahrpreis von 250 Baht, den einer verlangt, erscheint mir aber angemessen und die Fahrt dauert an die 40 Minuten auf den Straße in morgentlicher rush-hour.
Wer noch günstiger reisen will, läßt sich für 70 Baht zur nächstgelegenen Zugstation bringen, nimmt von da den Zug bis zur Station Ekkamai und spart somit 180 Baht.
Das Busticket nach Pattaya kostet dann 124 Baht und die Busse fahren alle 20 Minuten.
Ich bin zwar schon 8:10 Uhr am Busbahnhof, der Bus um 8:20 Uhr ist aber schon ausgebucht und ich bekomme Sitzplatz 8 in dem Bus um 8:40.
Im Nachhinein frage ich mich jetzt, warum ich nicht direkt von Vang Vieng nach Pattaya gefahren bin. Sowohl Fahrtdauer als auch der Fahrpreis wären der Gleiche gewesen, wie nach Bangkok.
Nur wäre die Abfahrt von Vang Vieng schon 4 Stunden früher, also um 9:30 Uhr erfolgt und ich wäre um 2 Uhr nachts in Pattaya angekommen – ich bin mir aber sicher, dass ich dort selbst zu dieser unchristlichen Zeit eine Unterkunft gefunden hätte.
Pattaya empfängt mich mit heftigem Schauer, gut dass der Busbahnhof überdacht ist. Ich nutze die Zeit, mich nach der Abfahrt zu erkundigen. Der erste Bus geht morgens um 6 Uhr und braucht ca. 2 Stunden bis zum Flughafen bei Bangkok. Selbst bei Verspätung sollte das ausreichen, den Flug um 9:55 Uhr zu bekommen.
Die Suche nach einer passenden Unterkunft gestaltet sich schwieriger, als ich gedacht hatte. Verwöhnt von den Preisen im Norden und vor allem in Laos, hatte ich mein Limit je Übernachtung auf 400 Baht herunter gesetzt und somit sind Zimmerpreise in Hotels von 800 Baht und mehr
nicht mehr im Bereich meines Budgets. Eines finde ich, da wird aber erst am Abend ein Zimmer frei.
Inzwischen wird mir die Sache selbst etwas peinlich … ich fahre nämlich auf der Straße im dichtesten Verkehr mit meinem Rollenkoffer und bin sowieso der einzige Fußgänger weit und breit.
Daher beschließe ich, meinen Prinzipien untreu zu werden und nehme dann doch erst einmal ein Zimmer für eine Nacht zum Preis von 550 Baht.
Die Hotelwirtin zeigt mir das Zimmer, erkundigt sich nach meinem Familienstand und wird zudringlich. Nun muss ich auf meinen Hosenstall ebenso acht geben, wie auf meine Wertsachen im Rucksack …
Das Zimmer ist ganz nett, schön geräumig, mit Aircondition, Minikühlschrank, Fernseher und Ledersofa. Das Doppelbett nicht zu weich und es sind ausreichend Handtücher da. Laminatboden und Badewanne im Nassbereich. Manko ist die Aussicht auf eine dreckige Wand in ca. 4 Metern Entfernung und das Fehlen von Internet.
Ich miete mir wieder ein Motorrad, suche mir ein schöneres Zimmer für 400 Baht die Nacht und ziehe um. Mein Handy war mir in Vang Vien bei einem heftigen Schauer mitten im Djungel abgesoffen und alle späteren Reparaturversuche in Laos und auch hier schlugen fehl.
Die nächsten Tage verbringe ich an Stränden, treibe mich in umliegenden Dörfern mit dem Moped rum und genieße das turbulente Leben in Pattaya.
Sicherheitshalber kaufe ich mir das Busticket am Tage vor der Abreise – und verpasse den Bus dann promt.
Zum Glück schaffe ich es rechtzeitig, den Bus um 7 Uhr zu erreichen und bin so noch rechtzeitig am Flughafen in Bangkok.
Der Heimflug nach Hamburg fällt mir schwer und das Schmuddelwetter, mit dem mich Hamburg am 25. September abends empfängt, bestärkt mich in meinem Entschluß, zeitnah wieder nach Asien zu reisen – und dann bestimmt länger als nur so einen kleinen Monat.