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malerisches Samaipata oder das Zentrum Lateinamerikas

verfasst am 11.11.2015 um 16:45 Uhr von Claudscha Clödi

Ach ja, nun geht es ja zum Glück bald weiter. Olivier (mich macht das immernoch fest, dass ich da an das französische Wort "Olivienbaum" denken muss bei diesem Namen...) hatte ja bereits angedeutet, dass er schlechte
Nachrichten erhalten hat und zurück zum Drachen muss - was auch immer das bedeuten soll. Ist zum
Glück ein Geheimnis! Hochfeierlich wurde mir am Abend noch der restliche Krümekaffe, ein Bändchen
dass er in Brasilien auf der Straße gefunden hat und eine Dose Sardienen bei der die Aufreißlasche
kaputt ist, als Geschenke überreicht. (verdammt, bin total allein im hostel in samaipata, da kann ich
schlecht die Geschenke im Normalmüll verschwinden lassen)
Mein letztes Frühstück in Santa Cruz konnte ich also noch allein mümmeln. Aber ins Taxi springen ohne
mich zu verabschieden, das bringe ich dann doch nicht übers Herz (obwohl, mein Herz hätte da kein
Problem mit gehabt, aber der verfluchte Anstand wieder...) Das Taxi war dann auch schneller da als
gedacht und da wurde ich dann nochmal schnell an die nackte Hühnerbrust gedrückt zum Abschied. Oh
mann... sowas und Sprüche wie “Nachdem ich franz. Polynesien wo die einheimischen Frauen ja immer
oben ohne rumlaufen, war, fand ich die Rollkragenpullis in Europa total sexy..." (ja... klar...) werde ich bestimmt nicht vermissen. Aber ich will mal nicht so sein. Immerhin hat er mir noch das Rezapt seiner geheimen Spezial-verbessert-alles-Soße vermacht: Soja-Soße, Limettensaft, Dijon-Senf und Olivenöl (huch, jetzt hab ich aber ganzschön grübeln müssen nach der letzten Zutat :D ).

Ab ins Taxi zu der Stelle "wo alle Sammeltaxis abfahren" und festgestellt: Hätte ich im Leben nicht gefunden!Habe einen Platz mit mehreren Taxis und nicht ein Büro mit einer missmutig dreinschauenden Dame und einen einsamen 4x4 PKW davor erwartet. Na gut, dass man sich um mich kümmert.  Mir wird verklickert, dass noch 2 Personen fehlen um mit NUR 4 Mitfahrern 3 Stunden nach Samaipata zu schaukeln. Ich bin unauffällig aber angemessen beeindruckt, dass der PKW nicht noch voller gestopft wird - ich würde sagen, da geht noch was! Es ist der 11.11. um 11:11 und wir steigen ins Sammeltaxi.

Unterwegs genieße ich die grüne Landschaft und die plötzlich auftauchenden Berge, verpasse die einzige Gelegenheit Snacks oder Obst oder irgendwas Essbares zu kaufen und lasse mir vom Wind die nach Blüten und Grün duftende Luft in die Nase pressen. In Samaipata angekommen rennen meine Mitfahrer von dannen und der Fahrer bietet mir an, mich das letzte Stück zur Unterkunft zu fahren - Holzauge sei wachsam! Nicht mit mir! Hab ich doch gelernt: Ich steige nicht in ein Auto wenn nicht auch andere Leute mit drin sitzen. Dann schleppe ich mich eben in der Sonne gefühlte Kilometer auf unebener Strecke durch die Gegend (warum musste ich soviel einpacken?!?) und frage 5 mal nach dem Weg. Ich hab es ja so gewollt.

Zwischenzeitlich war es nun schon nach 3 Uhr Nachmittags und Hunger stellte sich ein. Die verpasste Futter-Einkauf-Gelegenheit hatte genau in dieser Sekunde ihr Nachspiel. Alles verriegelt und verrammelt bis 18 Uhr. Am Hauptplatz ließ sich dann noch was auftreiben, aber bis dahin habe ich mir schon 3 mal geschworen nie wieder das Haus ohne Schnittchen und Banane zu verlassen. Wie kann eine ganze Nation so schrecklich anti-mittags-ess-mäßig drauf sein? Egal, die Happy Hour in der Bar fängt ja schon in einer Stunde an, die Zeit kann ich auch in der Sonne auf dem Plaza sitzen und Buch lesen. Aha, Happy Hour heißt also 2 Cocktails zum Preis von einem. Na dann muss ich wohl - ich schmeiße ja nicht aus Spaß mit meinen umgerechnet 3,50 EUR um mich! Tipsy stolpere ich gegen 20:00 Uhr durch die ausgestorbene Ortschaft und freue mich um 21:00 im Bett, dass der Wecker ja erst in 11 Stunden klingelt :)

Samaipata ist so ziemlich der erste touristische Ort an dem ich fast überhaupt keine ausländischen Touris sehe. Das hat echt mal was. Hier scheint die Zeit generell irgendwie stehen geblieben zu sein.

Kurz noch zum Zentrum Lateinamerikas: Praktischerweise liegt Samaipata sehr zentral, wenn man mal so flüchtig auf die Karte schaut und zum anderen treffen sich hier die Klimazonen der Anden, des feuchten Amazonas-Klimas und des trockeneren Chacua (oder irgendwie so).

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