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Mit Gewitter und Hagel vom Berg begleitet

verfasst am 21.11.2015 um 15:30 Uhr von Claudscha Clödi

Gut in La Paz angekommen, von meiner Freundin vor Ort in Empfang genommen worden und gleich morgens um 06:00 in den nächsten Tag gestartet. Immerhin wartet eine 8-stündige Wanderung mit "schlecht erkennbaren Wegen" auf uns. Aha... Was auch immer das heißen soll. Na konkret sah es denn so aus, dass es entweder mehrere Wege zur Auswahl gab oder überhaupt nichts wegähnliches erkennbar war und wir uns querfeldein auf zum Beispiel Schieferschotter über Steinblöcke und steile Abhänge hinauf quälten. Ich bin ganz überrascht, was trotz schwieriger Wanderbedingungen und einer Höhenlage von 4600 m alles schaffbar war. Der angesteuerte Pass kam gefühlt überhaupt nicht näher. Das Unwetter aber schon. Die schnuffligen Wölkchen haben sich über den Tag hinweg Verstärkung geholt um uns dann mit Hagel zu beglücken. Da war der Ofen dann bei mir aus. Immernoch kein Weg erkennbar und jede einleuchtend klingende Idee à la "wir schauen da mal lang" war ein Schlag ins Wasser. Der alternative Abstieg ins Dorf war die ganze Zeit im Blick und ich habe dann mal eine Entscheidung für mich getroffen und mich für den Abstieg entschieden. Keine Minute zu zeitig. Die Hagelkörner wurden größer und plötzlich gab es Donnergrollen und Blitze in der Ferne. Gut, dass es auf einem Weg bergab ging, da konnten wir die Igelbeinchen in die Hand nehmen. Der vermeintlich belebte Ort ernüchtert uns schnell - mehr als vollgehäufelte Lama-Unterstände gibt es erstmal nicht. Und als wir uns an eine Einheimische mit ihren Schafen wenden und um einen Bus oder irgendwas zurück in die Stadt erfragen, gefällt mir ihre Handbewegung zur Antwort gar nicht. Mehr als ein "och, da kommt ja ein Auto, fragt mal da" kriegen wir nicht raus. Das Auto kommt tatsächlich und ist das eizige mobile Leben der letzten Stunde. Mein Freund: du bist sowas von gebucht! Ich stürze mich in den Weg - kann er aber vergessen, dass er hier einfach weiter fährt! Schnell wird klar, dass man uns für einen Obulus mit in die 15 km entfernt gelegene Stadt La Paz nimmmt. Gott sei Dank - der Hagel hat sich zwischenzeitlich zu einem entspannten Landregen entwickelt.
Aber die Ausblicke bis zum überstürzteb Abstieg waren grandios und haben meine Anden-Klischee-Wünsche erfüllt!
Mein Glück mit großen Bergen ist im Moment nicht so rosig. Kann ja nicht alles an der zunehmenden Regenzeit liegen. Ich halte mich morgen besser zurück. Gut, dass da nur ein Minni-Gebirgszug auf dem Programm steht. Der überzeugt aber trotzdem mit spektakulären Felsformationen. Und das Beste: Tolle Ausblicke nach super geringer Aufstiegszeit. So macht wandern Spaß! Die für 3 h veranschlagte Tour lässt genug Zeit zum Picknicken und mit Ausblick auf die Stadt zu faulenzen.
Am späten Nachmittag steuere ich noch eine Ausflugs-Agentur an: ich will doch noch zum Titikaka See und die Death Road wäre ja auch noch interessant...

Reiseroute