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Chacaltaya und Moon Valley

verfasst am 26.11.2015 um 15:45 Uhr von Claudscha Clödi

Wir tuckern den Berg hoch und der Blick auf den 6000er Huayna Potosi-Gipfel sind grandios! Um den Chacaltaya sieht man schon die ersten Wölkchen. Ich denke noch so naiv - hoffentlich verziehen die sich bis wir da oben sind. Diese Aussage steht ja so völlig gegen die Bergerfahrungen der letzten 2 Wochen. Wir tuckern weiter. Bei 5300m werden wir vom Bus ausgekippt und können dann noch 100 Höhenmeter zum Gipfel hinaufschleichen. Die Strecke ist sehr steil und alles jappst wieder. Da bleibt uns nichts anderes übrig als zu schleichen. Ist ja nicht weit. Es hat sich natürlich zwischenzeitlich eine dichte Wolkendecke gebildet. Farben weg, Ausblicke weg. Egal. Ich will auf 5400 Meter. Nach einem Drittel der Strecke sehe ich den ersten Blitz. Klasse. Umgehend fängt es an zu hageln. Na dann gehe ich mal zügig weiter, wenn ich auf dem Gipfel bin, gibt es wahrschienlich nichts zu sehen, aber ich kann ein Häkchen machen, umdrehen und sofort wieder runter. Der Hagel nimmt schnellstens zu. Oben werden wir vom Bus-Guide darauf hingewiesen, dass es jetzt rutschig werden wird, wir sollten zügig wieder runter. Ich schaue mich um und sehe: teilweise Turnschuhe und nicht mal Mützen. Ich steige umgehend ab. Zur Abwechslung mal nicht over-dressed mit den Trekking-Boots. Sicheren Schrittes komme ich an einer ständig ausrutschenden Japanerin vorbei. Aus Sicherheitsgründen entscheiden wir uns, dass sie besser auf dem Po weiter runter rutscht. Die Hagelschicht ist zwischenzeitlich immerhin schon mindestens 5 cm dick. Blitz und Donner sind jetzt zeitgleich und die Blitze schlagen gefühlt 200m entfernt ein. Nix wie runter hier! Ich begleite sie bis zur Hütte. Die Busse wurden bereits wegbewegt: Etwas weiter runter, wo die Straße etwas besser ist als auf den letzten Metern zur Hütte. Die ersten Leute (die, die schonmal auf einem Berg waren) überlegen bis zur Schneegrenze zu laufen (noch ist das machbar) und sich da vom Bus aufsammeln zu lassen. Die Zufahrtsstraße zum Berg hat immerhin Todesstraßen-Qualität und mit der Gruppe in den Tod stürzen will man irgendwie heute nicht. Wir sprechen mit dem Bus-Guide: Er rät ab, will nicht, dass wir uns verlaufen. Wir warten offensichtlich in der Hütte auf noch 5 fehlende Leute. Komisch, wieso sind die nicht direkt mit runter? Immerhin war ich schon eine der letzten. Die fehlenden kommen angehutscht und brabbeln was von Stromschlag. Nicht verwunderlich: Der ganze Berg war rot - eisenhaltiges Gestein. Zwischenzeitlich hat der Schneefall zugenommen und wir haben eine geschlossene Schneedecke. Der Guide entscheided, dass wir alle zur Schneegrenze laufen und erst dort in den Bus einsteigen. Irgendwie war ich auf einen entspannten Tag eingestellt...

1500m tiefer wandern wir dann bei schönstem Sonnenscheid durch das bizarre Mond-Tal. Was für ein Kontrast! wir haben 45 Minuten um den Rundweg abzuklappern. Natürlich verplappere ich mich mit den 3 Mädels aus Ecuador, die ich da treffe und sehe am Ausgang einen grimmig guggenden Guide, da der ganze Bus auf mich wartet. Aber ich hatte doch so eine tolle Souvenir-Idee - ich brauche nochmal den Souvenir-Verkäufer! DRAUSSEN! Werde ich informiert. Alle sind vorbereitet: Der Souvenir-Mensch klettert aus unserem Bus und hält mir das Relevante hin als ich rein springe. Im Sprung noch schnell geschnappt, gezahlt und los geht's. Ich setzte mich dann mit einer Portion Rinderherzen 3 Stunden ins Restaurant und entspanne erstmal! Gepackt ist dann heut Abend auch noch schnell. Zwar überhaupt nicht wie erwartet, aber: Was für ein toller Tag!! Als Abschluss von Bolivien echt grandios. Ich glaube ich habe das Beste aus meiner Zeit hier gemacht :) Nun kann ich morgen früh auch entspannt um 04:30 ins Taxi zum Flughafen steigen.

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